Unter dem Begriff „Kompaktschlachthof“ liefen der Neubau und die damit einhergehende räumliche Verdichtung des bisherigen Schlachthofs. Der hatte weite Wege und war alles andere als rationell.
Die alten Gebäude, architektonisch bemerkenswert war vor allem die Rindermarkthalle, ließen einen einigermaßen rationellen Arbeitsablauf kaum mehr zu. 104 ständige Mitarbeiter hatte der alte Schlachthof – 66 würde der Kompaktschlachthof noch benötigen. Diese potenziellen Personal-, erhebliche Energie- und weitere Einsparungen machten den mit mindestens 45 und höchstens 65 Mio. Euro teuren Neubau der Öffentlichkeit schmackhaft.
(Die Rindermarkthalle wurde abgerissen. Die Argumente der Denkmalschützer zogen nicht. Hier ein Foto von 1935, Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Instituts für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, S7A1998/16011)
Im Dezember 1988 wurde der Kompaktschlachthof eröffnet. Fünf Jahre später kam schon das Ende: am 21.12.1993 wurde er wieder geschlossen. Es gab etliche Gründe für das Aus. Zu lange Tiertransporte wurden verboten. Eine neue Kläranlage wäre nötig geworden (Kosten wären etwa 1 Mio. DM gewesen). Der Schlachthof wurde immer weniger wirtschaftlich. Gleichzeitig schrumpfte der Bedarf: Es gab immer weniger Landwirtschaft in Frankfurt. Und: Die Mehrheitsverhältnisse hatten sich geändert – die SPD (sie war schon vorher für einen anderen Standort) und Grüne regierten nun in Frankfurt.
Anfang vom Kompaktschlachthof, 1985, Foto: T. Dabrowski, Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Instituts für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, S7C1998/33358;
Immerhin wurde der Kompaktschlachthof nicht nur abgerissen, sondern südwestlich des Urals komplett wieder aufgebaut. Der Verkauf an die russische Republik Tatarstan brachte 2,3 Mio. DM. Ein sattes Geschäft für Tartastan (übrigens flog in deren Hauptstadt die bundesdeutsche Mannschaft bei der WM 2018 aus dem Turnier).