Der Deutsche Orden widmet sich heute vor allem karitativen Aufgaben (seine Keimzelle hat er in einem Krankenhaus). Doch er hat eine blutige und militaristische Geschichte. Am bekanntesten ist sein Einsatz in Kreuzzügen sowie die Durchsetzung eines eigenen Staats in Ostpreußen (1230-1561, wesentliche Teile des heutigen Estland und Lettland bildeten den Deutschordensstaat). Vieles, was „Missionierung“ genannt wurde, war ein blutiger Eroberungsfeldzug.
Für die Kreuzzüge gab es eine regelrechte Begeisterungswelle, die viele Kreuzritter hervorbrachte: Freiwillige, die in den Krieg zogen, um die heiligen Stätten für die Christenheit militärisch zurückzuerobern. Sie wurden mit der Aufnahme in den Adelsstand durch den Schlag zum Ritter gelockt.
Die Geschichte Sachsenhausens ist eng mit der Geschichte der Ordenskommende verknüpft. Im 13. und 14. Jahrhundert kommt sie zu erheblichem Wohlstand und – dank der vorteilhaften Lage in der Wahl- und Krönungsstadt der deutschen Kaiser – auch zu politischem und kulturellem Einfluss. Zwar schwächt sich der Einfluss ab dem 15. Jahrhundert zunehmend ab. Doch Frankfurter Patrizier unterstützen die Kommende weiterhin mit Geld und anderen Leistungen.
Im Mittelalter und bis in das 20. Jahrhundert hinein wurde die Geschichte des Deutschen Ordens kritiklos rezipiert. Die Wohltätigkeit des Ordens wurde herausgestellt, dessen militärische Tätigkeiten verharmlost. Nach 1945 nahm der Rückblick auf den Staat des Deutschen Ordens aufgrund des Verlustes der Ostgebiete sowieso ab. Eine Glorifizierung des Deutschen Ordens fand nicht mehr statt.
Ende des 20. Jahrhunderts geriet die „Deutschordensprovinz Deutschland“ in finanzielle Turbulenzen, die im November 2000 zur Zahlungsunfähigkeit führte. Die Liquidation wurde dann jedoch abgewendet. Die Deutschordenspfarrei (zu der das Deutschordensviertel gehörte) wurde 2014 aufgehoben. Die Deutschordenskirche ist seither Kirchort in der größeren Dompfarrei St. Bartholomäus.